In Bangladesch werden immer mehr Frauen Opfer von Säureattentaten. Die im vergangenen Oktober an die Macht gekommene Premierministerin und Chefin der Nationalpartei von Bangladesch, Khaleda Zia, hatte schon im Wahlkampf gesagt, "solche Attacken werfen ein schlechtes Licht auf Bangladesch", und versprach bessere Gesetze.
Im letzten Jahr wurden von der "Acid Survivors' Association" (ASA) 338 Säureattentate registriert. Das sind um 50 Prozent mehr als im Jahr davor. Bei diesen Attentaten wird den Opfern Säure auf den Körper (meist in das Gesicht) geschüttet. Etwa 80 Prozent der Opfer sind Frauen. Motive der Täter für die Attentate reichen von Eifersucht bis zu Enttäuschung über zu wenig Mitgift. Die Opfer werden durch diese Attentate verstümmelt und leiden ihr Leben lang unter den Auswirkungen. Diese führen oft zu Depressionen oder sogar zum Selbstmord. Bei einem Seminar über Frauenfragen 2001 in Kathmandu wurde festgestellt, dass Säureattentate vor allem in muslimischen Gesellschaften Südasiens weit verbreitet sind. In Bangladesch aber sind sie am häufigsten.
Über das Versprechen der Premierministerin bleiben die Frauenorganisationen skeptisch, denn Zia ist auf die Unterstützung der Koalitionspartner angewiesen, welche als traditionelle oder sogar extreme Islamisten gelten. Zia brachte jedenfalls kürzlich ein Gesetz ein, das diese Attentate als Kapitalverbrechen bezeichnet und die Einsetzung von separaten Gerichten vorsieht, um die Verfahren zu beschleunigen.
Doch auch hier äußern die Frauenorganisationen in Bangladesch ihre Bedenken, denn es war schon unter der alten Gesetzgebung möglich, Säureattentäter zu bestrafen. In den letzten Jahren wurden sogar zwei Täter mit dem Tod bestraft. In vielen Fällen kommt es aber erst gar nicht zu einer Anklage, weil die Täter flüchten und sich so der Strafe entziehen. Häufig geschieht es jedoch auch, dass Frauen ihre Klagen zurück ziehen, weil sie von der Familie des Täters finanziell entschädigt oder eingeschüchtert werden.
Für die Frauen in Bangladesch wird sich durch das neue Gesetz nicht allzu viel ändern. Es bleibt, zu hoffen, dass sich die Frauen zusammenschließen und gemeinsam gegen die Gewalt und die Unterdrückung kämpfen.