Koloniale Frage und Arbeiter/innen/bewegung (M 22)

Marxismus Nr. 22: Koloniale Frage und Arbeiter/innen/bewegungSeit dem Zusammenbruch des Stalinismus arbeiten die führenden imperialistischen Mächte an der Durchsetzung einer neuen Weltordnung. In der Folge nahmen auch die direkten imperialistischen Interventionen zu: Vom Golfkrieg 1990/91 über Bosnien, den Krieg gegen Jugoslawien und die Intervention in Afghanistan bis zum Krieg gegen den Irak 2003. Das stellt auch für die Linke und die Arbeiter/innen/bewegung die Frage der (halb-) kolonialen Unterdrückung und des Kampfes dagegen noch deutlicher als bisher auf die Tagesordnung. Auch um auf die aktuelle Situation angemessen reagieren zu können, benötigt die radikale Linke ein marxistisches Grundverständnis der kolonialen Frage, und hierbei wird sie schwerlich um eine Auseinandersetzung mit den Klassikern herumkommen.

Genau das soll der vorliegende Band zu Koloniale Frage und Arbeiter/innen/bewegung leisten. Von den Anfängen der Diskussion bei Marx und Engels entwickelte sich in der sozialdemokratischen II. Internationale eine Diskussion über die Kolonialfrage, die jedoch stark von paternalistischen Tendenzen geprägt war.

Ziel der jungen Kommunistischen Bewegung und der Komintern war es, mit dieser bevormundenden Herangehensweise zu brechen und zu einer gleichberechtigten Perspektive von Kolonialrevolution und Revolution in den imperialistischen Ländern zu kommen, beispielsweise mit dem Kongress der Völker des Ostens 1920 in Baku. Neben diesen positiven Aspekten gehen wir aber auch den fragwürdigen Aspekten der kommunistischen Kolonialpolitik nach, etwa der Rolle der Sowjet-Diplomatie und des Bündnisses der Sowjetunion mit der kemalistischen Türkei, wo die Interessen der Weltrevolution tendenziell den außenpolitischen Zielen der Sowjetunion nachgereiht wurden.

Mit der Stalinisierung der Komintern beginnt eine systematische Unterordnung der Arbeiter/innen/parteien unter bürgerlich-nationalistische Strömungen, die etwa zur Niederschlagung des Arbeiter/innen/aufstandes in Shanghai 1927 durch die Truppen Tschiang Kaischeks führte. Die kommunistische Bewegung der Kolonien wurde nun den außenpolitischen Kombinationen der Sowjetbürokratie unterworfen.

Als positiver Konterpart zur stalinisierten Komintern steht die Position Leo Trotzkis, der an der Kolonialpolitik der frühen Komintern anknüpft und sie, mit der Verallgemeinerung der Theorie der permanenten Revolution und dem konsequenten Anwenden des Gesetzes der ungleichen und kombinierten Entwicklung, weiterentwickelt.

 

Koloniale Frage und Arbeiter/innen/bewegung
von Marx und Engels zur II. Internationale – revolutionäre Komintern – Stalinismus – IV. Internationale
Marxismus Nr. 22
August 2003, 320 Seiten A5, Hochglanz, 15 Euro
ISBN 3-901831-18-5
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