Power to the people! John Lennon und die Revolution

Am 8. Dezember 1980 wurde John Lennon vor seiner Haustür in New York von Mark D. Chapman auf offener Straße erschossen. Damit ging eine der größten musikalischen Karrieren des vergangenen Jahrhunderts vorzeitig zu Ende. Doch Lennon war nach dem Ende der Beatles nicht nur Musiker, sondern auch politischer Aktivist, der vor allem dem FBI und der US-amerikanischen Regierung ein jahrelanger Dorn im Auge war …

John Winston Lennon wurde am 9. Oktober 1940 während eines schweren Angriffs der Deutschen Luftwaffe in Liverpool geboren. Seine Eltern, Alfred Lennon und Julia Stanley, gaben ihrem Sohn, in Anerkennung an die Leistungen des britischen Premierministers Winston Churchill, den Namen "John Winston Lennon". Nachdem Johns Vater, ein Schiffssteward, 1945 nach England zurückkehrte, brach zwischen den Eltern ein Streit los, John wurde von nun an von seiner Tante Mimi aufgezogen.

Der Käfer lernt den Beat

1956 lernten sich der 16-jährige John und der 14-jährige Paul McCartney in der Liverpooler Wollton-Pfarrkirche kennen. Paul McCartney hatte bei einem Gig von Johns erster Band vorbeigeschaut und wurde von der Band, die er durch seine Gitarrenkenntnisse beeindruckte, aufgenommen. Gemeinsam mit George Harrison gründeten John und Paul eine neue Band, die nach verschiedenen Umbenennungen ab 1960 als Beatles auftrat. Damals waren Insektennamen für Bands populär, doch die Musiker brachten dem Käfer ("Beetle") auch den Beat bei. Nachdem Liverpool als Auftrittsort junger Bands ins Hintertreffen geriet, wechselten die Beatles nach Hamburg, wo sie ihre ersten Erfolge feierten. Später kam noch Ringo Starr zur Band, 1962 schließlich wurde die erste Single der Beatles, "Love me Do", veröffentlicht. Kurz darauf folgte mit "Please, please me" ihr erster Nummer-Eins-Hit – der Rest ist Geschichte. Im April 1964 belegten Beatles-Singles die Plätze 1 – 5 der US-Charts, vierzehn Titel der 100 meistverkauften Singles waren von ihnen, ihre beiden Langspielplatten führten die LP-Charts an. 1965 verlieh ihnen Queen Elisabeth II den Orden "Members of the order of the British Empire", Lennon bezeichnete die Annahme des Ordens später als Ausverkauf.

Lennon hatte zu dieser Zeit wenig öffentlich sichtbares politisches Bewusstsein, er selbst erklärte allerdings 1971 in einem Interview für die trotzkistische Zeitschrift "Red Mole" (Roter Maulwurf) – das ein wesentlicher Wendepunkt in seinem Leben werden sollte -, dass er immer ein gewisses politisches Selbstverständnis gehabt hätte: "Ich bin immer politisch bewusst gewesen und gegen den Status Quo. Das ist einfach eine Grundeinstellung wenn du, so wie ich, dazu erzogen wirst, die Polizei als einen natürlichen Feind zu hassen und zu fürchten (…) Ich habe seit meiner Kindheit über das System gespottet und war mir meiner Klasse immer sehr bewusst." Sicher ist aber jedenfalls, dass sein frühes Verhältnis zu Frauen von tiefem Sexismus geprägt war: "Frauen sollten obszön sein, aber nicht gehört werden.", ein Biograph meint sogar, dass Lennon Frauen geschlagen hätte. 1966 schließlich kamen die Beatles zum ersten Mal in Konflikt mit dem Establishment. Als Lennon erklärte, die Beatles seien populärer als Jesus und hinzufügte, Jesus sei in Ordnung gewesen, doch seine Jünger seien dickköpfig und Mittelmaß, zog ihm das den erbitterten Hass der katholischen Rechten zu. In den USA weigerten sich über 30 Radio-Stationen, Beatles-Songs zu spielen, christliche Sekten und der Ku-Klux-Klan verbrannten Beatles-Platten, -Bilder und -Puppen, im faschistischen Spanien und im Südafrika der Apartheid gab es Boykott-Aufrufe. Schließlich entschuldigte sich Lennon öffentlich.

Nein zum Krieg

Auch an den Beatles gingen die Veränderungen der 60er nicht spurlos vorbei. Der Vietnam-Krieg, das Aufbegehren der Jugend in einem Klima, in dem es Jugendlichen passieren konnte, dass ihnen auf der Straße zwangsweise die Haare geschnitten wurden, sich verstärkende soziale Auseinandersetzungen, Rassismus, die Bürger-Innenrechtsbewegung in den USA, … all das politisierte eine ganze Generation – und die Beatles waren Teil dieser Generation.

Im August 1966 äußerten sich die Beatles schließlich erstmals öffentlich politisch und erklärten, sie wären gegen den Vietnam-Krieg, im September 1966 spielte Lennon einen Nebenrolle in Richard Lesters Antikriegsfilm "Wie ich den Krieg gewann". Doch vorerst zeigte sich das Aufbegehren von Lennon und den anderen Bandmitgliedern nicht zuletzt in steigendem Drogenkonsum – "Lucy in the sky with dia-monds" (LSD) oder "A day in the life" sind Zeugen dieser Phase: "Ich muss tausend Trips gehabt haben … Ich habe es einfach die ganze Zeit gegessen.", meinte Lennon später.

Auch die Musik der Beatles veränderte sich. Von der klassischen Rock ´n´ Rollband bis zum Jahr 1967, wo die Beatles mit ihren LP´s "Sergeant Pepper´s Lonely Hearts Club Band" und "Magical Mystery Tour", vor allem aber mit ihrer Hymne "All you need is love" das Gefühl der Hippie-Bewegung ausdrückten, war es ein weiter Weg.

Esoterik

Auch die Drogen schienen vorübergehend ihren Zauber zu verlieren, statt dessen war es nun der Zauber fernöstlicher Heilslehren, der die Beatles faszinierte. Anfang 1968 zogen die Beatles für mehrere Monate in die nordindische Sektenzentrale von Maharishi Mahesh Yogi, der die Beatles mit seiner "Transzendentalen Meditation" faszinierte. (Diese Sekte ist übrigens ziemlich irre, ihr Boss wollte immer Chef einer Weltregierung werden. Angeblich ist es als Mitglied möglich, zu fliegen und durch Wände gehen zu lernen. Heute tritt sie meist als Naturgesetz-Partei auf.) Von Yogi lösten sich John und die anderen zwar bald wieder, doch eine gewisse esoterische Schlagseite war auch später in den Songtexten oft zu erkennen.

Im August 1968 äußert sich Lennon schließlich mit dem von ihm komponierten Lied "Revolution" offen zur 68er-Bewegung – und diese Äußerungen waren nicht das, was die AktivistInnen der Bewegung erhofft hatten. Das Lied ist überheblich, zynisch und erteilt der Idee einer Revolution eine Absage ("You better free your mind instead" – "Befreit doch lieber euren Kopf"). Allerdings scheint sich John, der Komponist, schon damals nicht mehr ganz sicher gewesen zu sein. Denn es gibt mehrere Versionen des Lieds: "But when you talk about destruction, don´t you know, that you can count me out" ("Aber wenn Du über Zerstörung sprichst, weißt Du, dass ich nicht mitmache") ist die bekanntere Version, es gibt aber auch eine andere, in der er sang: "don´t you know, that you can count me in", also "dass ich mitmache". Im Jänner 1971 im oben erwähnten Interview für den Red Mole erklärte Lennon allerdings selbst, dass das Lied ein "Fehler", weil "anti-revolutionär", gewesen sei.

Die von Tariq Ali, einem der britischen Führer der 68er Bewegung und prominenten Trotzkisten herausgegebene Zeitschrift "Black Dwarf" kritisierte Lennon daraufhin in durchaus solidarischem Ton, seine Antwort war eindeutig: "Wer hat den Kommunismus, das Christentum, den Kapitalismus, den Buddhismus zusammengewichst? Kranke Köpfe, nichts sonst."

Doch sagt es bereits einiges über das politische Klima am Ende der 60er Jahre aus, dass Superstar Lennon den Black Dwarf nicht nur las, sondern auch in einem offenen Brief auf seine Artikel reagierte. Ein weiterer Hinweis auf dieses Klima war die Erklärung für die Gründung der Beatles-eigenen Produktionsfirma Apple im Jahr 1968. John und Paul sprachen von "westlichem Kommunismus", John verstieg sich sogar zur Aussage: "Wir haben Apple gegründet mit dem Geld, das wir als Arbeiter verdient hatten, so dass wir uns selbst produktionsmäßig kontrollieren konnten." Doch diese Erklärung erzählt wohl mehr über die damalige gesellschaftspolitische Situation als über ein tiefergehendes Verständnis von Kommunismus …

Im Gegensatz zu Lennon marschierte Mick Jagger von den Rolling Stones übrigens bereits mit dem Vietnam-Solidaritäts-Komitee und sprach mit seinem "Street fighting man" der Bewegung weit mehr aus dem Herzen: "The time is right for fighting in the street" – "Die Zeit ist reif, um in den Straßen zu kämpfen." Für sich selbst hielt Jagger geschickterweise eine Hintertür offen und meinte im gleichen Lied, dass im verschlafenen London kein Platz für einen Straßenkämpfer, sei und er daher nichts anderes tun könne, als in einer Rock 'n' Roll Band zu singen.

Doch während Lennon begann, sich für Politik zu interessieren, ging es mit den Beatles aus persönlichen Gründen bergab, vor allem John und Paul gingen sich wechselseitig auf die Nerven. Am 30.1. 1969 erfolgte der letzte gemeinsame Auftritt, als im April 1970 ihr letztes Album "Let it be" erschien, waren die beiden Bandleader bereits seit vielen Monaten restlos zerstritten und jeder arbeitet vor allem an Soloprojekten.

Yoko Ono

Bereits Ende 1966 hatte John Yoko Ono kennengelernt. Aus einer einflussreichen japanischen Familie stammend, hatte sie mit ihrer Herkunft gebrochen und spielte für Lennon sicherlich die Rolle eines politischen Katalysators. Am 20. März 1969 heirateten John und Yoko Ono in Gibraltar. Ihre Flitterwochen wurden zu einem medialen Ereignis. Im Bett sitzend veranstalteten sie im Amsterdamer Hilton-Hotel ein weltweit beachtetes "Bed-In", wo sie tagelang im Bett saßen und mit JournalistInnen über den Weltfrieden sprachen. Im Mai 1969 wurde "Give peace a chance", unter Mitwirkung von LSD-Papst Timothy Leary und einer kanadischen Hare Krishna Sängergruppe in Montreal ebenfalls vom Bett aus aufgenommen. Das Lied "Give Peace a Chance" wurde zur Hymne der Anti-Vietnam-Kriegsbewegung und Lennon zu einer ihrer Hauptfiguren.

Im November 1969 schließlich schickte Lennon der Queen seinen Orden zurück: "Ihre Majestät. Aus Protest gegen die englische Einmischung in die Nigeria-Biafra-Sache [Anm.: einen postkolonialen Konflikt], gegen unsere Unterstützung Amerikas in Vietnam und gegen das Abrutschen von ,Cold Turkey´ in den Charts sende ich ihnen diesen MBE-Orden wieder zurück. In Liebe, John Lennon." Zu Weihnachten erschien in 12 Weltstädten die plakatierte Botschaft: "War is over – If you want it – Happy Christmas, John and Yoko."

Lennon und der Trotzkismus

Im Oktober 1970 erschien eine neue LP, die mit dem Lied "Working Class Hero" ("Held der ArbeiterInnenklasse") Lennons weitere Politisierung ausdrückte, er selbst erklärte, dass der Song für ArbeiterInnen geschrieben und das Konzept revolutionär sei. Und tatsächlich wendet sich das Lied gegen die Unterdrückung der ArbeiterInnen, gegen die Ablenkung durch Drogen und Fernsehen und gegen den Mythos, dass individueller Aufstieg möglich wäre und fordert stattdessen auf, ein Held der ArbeiterInnenklasse zu werden.

Im Jänner 1971 schließlich fand das erwähnte Interview mit Red Mole statt. Einen Tag lang debattierten Lennon und Yoko Ono mit Tariq Ali und Robin Blackburn von der International Marxist Group (IMG), der britischen Sektion des Vereinigten Sekretariats der Vierten Internationale. Eigentlich war es weniger ein Interview als eine stundenlange intensive Diskussion, in deren Verlauf Lennon seine Ansichten darlegte. Er erzählte seine Geschichte, philosophierte über Marx und Lenin und kritisierte langhaarige Kids aus den Mittelschichten, die sich links fühlen würden – statt dessen sei eine Hinwendung der RevolutionärInnen zur ArbeiterInnenklasse notwendig. Seine Einstellung zur Revolution hatte sich ebenfalls drastisch geändert: "Ohne Kampf kannst du nicht die Macht erobern."

Direkter musikalischer Ausfluss dieses Gesprächs war Lennons "Power to the people" ("Alle Macht dem Volk!"), das Lennon am Tag nach dem Interview als Kampflied für Demonstrationen komponierte. Neben dem Kampf der ArbeiterInnenklasse thematisierte Lennon auch die Frage der Frauenunterdrückung, bereits im Interview am Tag davor bekannte er seine Schuld in dieser Frage. Zu Beginn des Liedes bezog Lennon sich dann direkt auf sein "Revolution" aus dem Jahr 1968, nunmehr gab John allerdings eine andere Antwort: "Say we want a revolution, we better get on right away" ("Du sagst, wie brauchen eine Revolution, wir fangen besser sofort damit an").

Auch in Folge diskutierten Tariq Ali und Lennon ein bis zwei Mal im Monat via Telefon miteinander, als allerdings Lennon im August 1971 London Richtung New York verließ, brach der Kontakt ab. Davor, im Juli 1971 erschien noch "Imagine", ein großer kommerzieller Erfolg, der mit dem Titellied "Imagine" auch Lennons Vision einer sozialistischen Gesellschaft enthielt. Lennon erklärte, das Lied sei wie Working Class Hero, nur so geschrieben, dass es auch ein Kind verstehen könne.

New York

In den USA war Lennon weiterhin politisch sehr aktiv, wendete sich allerdings den Yippies (Young International Party) rund um Jerry Rubin und Abbie Hoffmann zu, die eher kurzfristige Massenaktionen in den Mittelpunkt stellten als den Aufbau einer ernsthaften revolutionären Organisation. Lennon demonstrierte gegen den Landraub an den Onondaga-Indigenen, gegen die britische Nordirland-Politik, gegen die Verurteilung des politischen Aktivisten John Sinclair, für die Opfer des Polizei-Massakers im Staatsgefängnis von Attica (wo der Aufstand von zum Teil politisch-bewussten Gefangenen blutig niedergeschlagen worden war) und für die menschenwürdige Behandlung geistig behinderter Kinder.

Die USA befanden sich zu dieser Zeit im Klammergriff seines Präsidenten Richard Nixon, der unter anderem vorschlug, große Friedensdemonstrationen durch Lastwagenfahrer zu zerschlagen, die den DemonstrantInnen "die Köpfe herunterhauen" sollten. Und auch Lennon geriet als linksradikaler und noch dazu sehr populärer (und finanzstarker) politischer Aktivist ins Visier von Nixon und dem FBI.

Im März 1972 wurde Lennon mitgeteilt, dass sein Visum nicht erneuert würde und er abgeschoben werden würde. Gleichzeitig wurde er rund um die Uhr abgehört und durch penetrante Beschattungen eingeschüchtert. In dieser Situation gingen John und Yoko ins Studio und produzierten ihre politischste Platte, "Some time in New York". Sie sangen für die inhaftierte schwarze und kommunistische Aktivistin Angela Davis, für John Sinclair, gegen das Attica-Massaker, gegen die britische Nordirland-Politik – kurz, sie fassten all das in Songs, was sie in den Monaten zuvor erlebt und wofür sie gekämpft hatten. Daneben enthält die LP einen der ersten feministischen Rocksongs der Weltgeschichte, "Woman is the nigger of the world".

Rückzug und Ende

Als Präsident Nixon (der später über den Watergate-Skandal stürzte) im November 1972 wiedergewählt wurde, dürfte das für Lennon einen Bruch und eine gigantische Desillusionierung bedeutet haben: "Hier sind wir – das ist also die Revolution: Jerry Rubin, John und Yoko und ihre Hilfskräfte." Dies sollte der Beginn seiner Abwendung von der radikalen Linken werden. Zwar nahm er auch noch 1973 an Aktivitäten teil, vor allem aber beschäftigte ihn sein Kampf gegen seine Abschiebung, wobei er die politische Komponente dieses Kampfes stark herausstrich und vor allem großes Interesse am Watergate-Skandal zeigte (Präsident Nixon hatte einen Einbruch in das Hauptquartier der Demokratischen Partei, das Watergate-Hotel, ausführen lassen). Doch insgesamt war Lennon müde, als er in einem Interview über seine politischen Utopien befragt wurde, gab er zynische Antworten, so antwortete er auf die Frage, wie in seiner politischen Utopie die Regierung organisiert wäre: "Wirf eine Münze."

Im November 1974 trat Lennon schließlich zum letzten Mal öffentlich auf. Als Reaktion auf seinen politischen Rückzug (aber auch auf das etwas weniger repressive Klima der Post-Nixon-Ära) erhielt er Mitte 1976 das endgültige Niederlassungsrecht in den USA. In den folgenden Jahren beschäftigte Lennon sich ausschließlich mit seiner Familie und seinem neugeborenen Sohn Sean.

1980 begab sich Lennon erstmals wieder ins Studio, am 12. November erschien "Just like starting over". Als Lennon am 8.12. einem Fan ein Autogramm gab, wusste er nicht, dass er seinem späteren Mörder gegenüberstand. Wenige Stunden später erschoss Mark David Chapman, ein fanatischer Christ und ebenso fanatischer enttäuschter Lennon-Fan das Objekt seiner Hassliebe. Chapman war ein Mitglied der YMCA (Young Men´s Christian Associaton) und "Wiedererweckter Christ", der an die wörtliche Auslegung der Bibel glaubte.

Was bleibt

Lennon ist den meisten Menschen vor allem als Sänger der Beatles bekannt. Doch Lennon war ein Kind seiner Zeit. Er sympathisierte mit den Hippies und ihrem Glauben an Love, Peace and Happiness, er suchte sein Heil in fernöstlichen Heilslehren oder in Drogen. Schließlich bemerkte er, dass dies kein Ausweg sei und wandte sich – wie viele in der 68er-Bewegung – den Ideen der revolutionären Linken zu. In dieser Zeit entstanden seine politisch eindrucksvollsten und stärksten Lieder. Und, ebenso wie viele andere, warf er enttäuscht das Handtuch, als er sah, dass sein kurzfristiges Engagement keine unmittelbaren Erfolge zeigte, dass die großartige Bewegung der Jahre 1968/69 keine unmittelbare Revolution zur Folge hatte.

Lennon war ein großartiger Sänger und Komponist, doch den Biss zum langjährigen politischen Aktivisten hatte er nicht. Im Wege stand ihm dabei nicht zuletzt seine eigene soziale Situation, der Multimillionär Lennon war als Revolutionär zumindest widersprüchlich. Stattdessen zog er sich in seiner Frustration wiederum den Weg in Drogenexzesse und dann später in die Privatheit vor. Zurück bleiben Lieder wie "Working Class Hero", "Power to the People" oder "Imagine". Und die Revolution, von der Lennon in seinem Interview mit dem Red Mole sprach, die muss immer noch gemacht werden.