Die „Gier“ und „Unverantwortlichkeit“ der ManagerInnen soll laut Medien und Politik an der Finanzkrise schuld sein. Das ist eine viel zu einfache Erklärung – finden wir! Denn um die Finanzkrise und was sonst noch alles so schief läuft (und das ist eine Menge!) verstehen zu können, bedarf es eines viel grundlegenderen Verständnisses davon, was Kapitalismus nun eigentlich ist und wie er sich entwickelt (hat). Im Zuge der aktuellen Finanzkrise kommt selbst die so oft totgesagten Theorien Karl Marx' immer wieder zu – meist zweifelhaften – Ehren.
Dabei kommt die Frage auf, ob der alte Marx schon damals wissen konnte, wie die Welt heute funktioniert. Klar ist, dass die Welt und die Gesellschaft heutzutage, 150 Jahre nach Karl Marx’ Untersuchung des Kapitalismus, anders aussieht.
Alle reden von Neoliberalismus und Globalisierung, davon, dass die ArbeiterInnenklasse Schnee von gestern sei und der Nationalstaat absterbe. Und es stellt sich natürlich berechtigterweise die Frage, ob wir es heutzutage nicht mit einem völlig neuen System zu tun haben und deshalb endlich neue Parolen und Formen des Widerstands entwickeln müssen. Treffen die Vorwürfe, der Marxismus sei generell „ökonomistisch“, „deterministisch“ und „teleologisch“ zu? Oder zeigt nicht gerade die jetzige Finanzkrise, welche Dynamik von der Ökonomie, jenem Bereich der Gesellschaft, der sich quasi hinter unserem Rücken abspielt, ausgeht? Eine grundlegende Auseinandersetzung damit ist für jede linke und (kapitalismus)kritische Argumentation unerlässlich!
Wir wollen daher zunächst der Frage nachgehen, welche die zentralen Elemente der Marxschen Kapitalismustheorie sind und wodurch sie sich von anderen Erklärungsansätzen unterscheidet. Im Anschluss daran setzen wir uns mit der Entwicklung des Kapitalismus in den letzten Jahrzehnten auseinander. Damit kann auch die Frage beantwortet werden, ob Marx’ Analyse heute noch aktuell ist. Wir wollen aber nicht einfach möglichst gescheit daherreden, sondern vor allem etwas gegen die jetzigen Zustände tun. Die zentrale Frage bleibt daher: Wie sieht es mit einer Alternative zum und dem Widerstand gegen den Kapitalismus aus? Das Problem ist nicht auf Symptome in Gestalt von Neoliberalismus, Globalisierung und geizigen MangerInnen zu reduzieren und Antikapitalismus und Sozialismus sind nicht nur verstaubte Relikte!
Veranstaltung der RSO Unigruppe Wien:
Do., 19. März, 19:30 im USW (Laudongasse 10, 43 & 44 bis Lange Gasse)