Wir stehen in tiefer Trauer um die Opfer, die diese Finanzkrise unter den Reichen bis jetzt gefordert hat. 10.200 ÖsterreicherInnen sind seit deren Beginn nicht mehr MillionärInnen, wie uns die Presse und das Wirtschaftsblatt vor Augen führen.
Immerhin kann jeder bzw. jede der verbleibenden 62.100 Millionäre/Millionärinnen im Schnitt noch auf circa drei Millionen Euro zurückgreifen. Dies bedeutet ein Minus von 16 Prozent, wohingegen die Millionenschweren in Deutschland „nur“ 10 und die Mitleidenden der Schweiz 9 Prozent ihres Vermögens eingebüßt haben. Man/frau kann sogar sagen, dass sie noch mit einem blauen Auge davon gekommen sind, wenn man bedenkt, dass 280.000 Milliarden US-Dollar – die Hälfte der Börsenwerte – in der Krise vernichtet wurden. Aber Berger, der Autor der Studie, prophezeit, dass die DACH-Millionäre/Millionärinnen (also die in Deutschland, Österreich und Schweiz) bis 2012 ihr Vermögen wieder von 2.380 Milliarden Euro auf 3.280 Milliarden Euro steigern werden. Die Reichen haben eben besseren Zugang zu profitableren Portfolios; Steueroptimierung vor „Philantropie“, wie das Wirtschaftsblatt schreibt. Dies ist nur zu wahr, wenn man die Zahlen auf einkommensschwächere Schichten umlegt.
All die Arbeiter und Arbeiterinnen, die im Zuge der Krise ihre Arbeitsplätze verloren haben und die vielen, die ihren Arbeitsplatz noch verlieren werden, interessiert die herrschende KapitalistInnenklasse natürlich weniger. Darüber, dass Profite nur auf Kosten der arbeitenden Klasse realisiert werden, ist in den genannten Medien selbstverständlich nichts zu lesen. Tatsache ist nämlich, dass die Lohnabhängigen die Krise am härtesten treffen wird, gerade deswegen, weil sie sich nicht über ihre Millionen „Sorgen machen müssen“. Wenn auch die Reichen an der Krise zu nagen haben, ändert das nichts am extrem ungleich verteilten Reichtum in „unserer“ Gesellschaft. Selbst wenn bis jetzt viele KapitalistInnen Geld verloren haben, geht es ihnen mehr als gut. In Deutschland, Österreich und der Schweiz halten die Millionäre und Millionärinnen mehr als ein Drittel des gesamten Finanzvermögens in diesen drei Ländern. Es sind nicht sie, die in ihrer Existenz bedroht sind, wenn die Krise voll einschlägt.
Deswegen haben wir kein Mitleid mit den Reichen, sondern prangern im Gegenteil die Abwälzung der Kosten der kapitalistischen Krise auf die ArbeiterInnenklasse an. Solange wir nicht die kapitalistische Produktionsweise durch eine kommunistische Gesellschaft überwinden, werden weiterhin Krisen kommen, für die die Lohnabhängigen die Rechnung präsentiert bekommen. Genau deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns gemeinsam gegen diese Missstände und die AusbeuterInnen auflehnen, organisieren, streiken und uns für eine Verstaatlichung der Betriebe unter ArbeiterInnenkontrolle positionieren. Denn unsere Kraft ist die Kraft der Masse, durch die die Lohnabhängigen eine andere Gesellschaft durchsetzen können.