„Sommer, Sonne, Sozialismus“ war das Motto des ersten Sommercamps der RSO am oberösterreichischen Attersee. Die ersten beiden Versprechen konnten wir leider nicht die ganze Woche halten – doch dafür gab es großartige Stimmung, spannende Workshops, sportlichen Ausgleich, rauschende Feste – und natürlich eine Riesenportion Sozialismus!
Von 18.07. bis 25.07. organisierte die RSO in diesem Jahr ihr erstes Sommercamp am wunderschönen Attersee an der Grenze von Oberösterreich zu Salzburg. Zahlreiche GenossInnen und FreundInnen aus Berlin, Wien, Zürich und St. Gallen nützten die Gelegenheit zum Austausch, zur Debatte und zum besseren Kennenlernen.
Breites inhaltliches Angebot
Die insgesamt 21 Workshops spannten einen breiten Bogen. Die Palette reichte dabei von aktuellen Themen wie der Lage in Griechenland oder in Israel/Palästina bis zu theoretischen Themen wie der Degeneration der russischen Revolution oder Gandhi und die Frage des gewaltlosen Widerstands.
Ein wichtiger Schwerpunkt waren die Krise und ihre Auswirkungen. Einerseits fand ein Workshop zu Krisentheorien statt, andererseits wurde die Lage in den Ländern, in denen die RSO aktiv ist, analysiert. Außerdem wurden Arbeitskämpfe wie etwa bei der AEG in Nürnberg oder der SBB Cargo in Bellinzona bilanziert, und die Politik regierender und oppositioneller Parteien – insbesondere der deutschen Linkspartei – wurde einer kritischen Betrachtung unterzogen. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Geschlechterverhältnisse, Themen waren hier etwa Schönheitsideal und Frauenbewegung sowie eine marxistische Analyse der Familie. Die bereits auf den Seminaren der RSO etablierten eigenen Treffen von Frauen und Männern wurden auch am Camp organisiert, um die eigene politische Praxis im Hinblick auf diese Verhältnisse zu reflektieren und diskutieren.
Abgerundet wurden die Workshops durch praktische Übungen zu Demoverhalten, dem Malen von Transparenten und einer Schreibschule.
In Bewegung bleiben
Wenn nach intensiven Diskussionen die Köpfe rauchten und niemand mehr still sitzen mochte, lud der Attersee zum abkühlenden Baden und die Wiese zu Sport und Spiel ein. Am freien Donnerstag Nachmittag wurden auch zwei Wanderungen organisiert, eine anspruchsvollere auf den knapp über 1000 Meter hohen Schoberstein (der Aufstieg wurde mit einem wunderbaren Blick bis zum Dachstein belohnt), eine zweite zu den Nixen-Wasserfällen mit einem Marsch durch den Weißenbach beim Rückweg.
Revolutionary Party!
Wer aber denkt und sich bewegt, der soll auch feiern. Der Camp-„Hauptplatz“ und die Feuerstelle waren natürlich bis zum späten Abend Treffpunkt aller GenossInnen. Gitarren, Trommeln und sogar eine Ziehharmonika sorgten für entsprechende musikalische Untermalung.
Der ArbeiterInnenlieder-Abend am Freitag wurde durch das spontane Konzert von Christian „Gigs“ Buchinger („Politpark“, Linz) zu einem vollen Erfolg, danach wurde in der Camp-eigenen Disco noch bis zum frühen Morgen weitergefeiert.
Am Samstag fand schließlich der erste revolutionäre Luftgitarrencontest statt, an dem insgesamt sechs Bands teilnahmen. Dabei konnte sich die Formation „Denim Lenin feat. Nasty Spartacus” knapp vor „Ultra Leiwand feat. Thailändischer Regen in Deutschland” durchsetzen [„leiwand“ ist übrigens ostösterreichisch für „gut“, die Band allerdings bestand aus Berliner GenossInnen]. Gerüchte über Schiebung, da ein Mitglied der Jury gleichzeitig bei Denim Lenin engagiert war, müssen natürlich als völlig unbegründet zurückgewiesen werden…
Lust auf mehr …
Insgesamt war das erste Camp der RSO ein voller Erfolg. Von nah (Wien) bis fern (New York) reisten GenossInnen an den Attersee, um sich eine Woche lang miteinander auszutauschen und das gemeinsame Verständnis zu vertiefen. In den Workshops, aber auch in zahlreichen informellen Diskussionen wurde über Marx und die Welt debattiert, bis die Köpfe rauchten. Daneben sind es aber auch die netten und (teilweise unfreiwillig) lustigen gemeinsamen Erlebnisse, die eine Organisation zusammenschweißen – und auch davon gab es am Camp mehr als genug!
Diese Motivation wird die RSO natürlich mit in den Herbst nehmen. Du willst uns dabei unterstützen? Wir freuen uns auf Dich! Denn gemeinsam sind wir stärker!