Am Wochenende 7. und 8.1. fand die jährliche Konferenz der RSO statt. Ein kurzer Bericht.
Das vergangene Jahr war weltpolitisch vor allem von der "Eurokrise" und vom Arabischen Frühling geprägt. Um die wichtigsten Ereignisse nochmals ins Gedächtnis zu rufen, begann die Konferenz mit einem kurzen weltpolitischen Überblick.
Die RSO hat im vergangenen Jahr intensiv ihre Ausrichtung debattiert. Kern der Diskussionen war unsere Ausrichtung auf die ArbeiterInnenklasse und auf große Betriebe und in welcher Form diese am besten umzusetzen wäre. Daneben setzten wir uns auch mit unserem Verhältnis zu anderen Organisationen und Strömungen der Linken auseinander und schlussendlich sprachen wir auch über eine Verbesserung der internen Abläufe und der internen Kommunikation. Wir konnten aus diesen Diskussionen wichtige Schlüsse für unsere künftige Arbeit ziehen.
Ausrichtung auf betriebliche Arbeit und kommende Aktivitäten
Die RSO wird ihre Ausrichtung auf die ArbeiterInnenklasse weiter vertiefen. Wir halten es für falsch, dass die meisten Organisationen der Linken da arbeiten, wo es „leicht“ ist. Stattdessen müssen wir dort sein, wo tatsächlich gesellschaftlich relevante Gegenmacht möglich ist und wo Streiks und Kämpfe auch weh tun – in den Betrieben und hier vor allem in den Großbetrieben. Wir werden im nächsten Jahr in Wien weiter unsere Betriebsflugblätter herausgeben und möglicherweise auch in neuen Betrieben arbeiten. In Berlin tun sich derzeit neue betriebliche Möglichkeiten auf, die wir nach Möglichkeit auch nützen werden.
Wir werden weiter unsere Jugendflugblätter „Gemeinsam kämpfen“ in Berlin und „Widerstand“ in Wien herausgeben und werden dabei versuchen, noch stärker auf berufsbildende Schulen zu orientieren. Gleichzeitig haben wir in Wien einen Generationenwechsel in unserer Jugendarbeit vorgenommen und sie deutlich verjüngt – und so gleichzeitig Ressourcen für eine Verstärkung der betrieblichen Arbeit freigemacht.
In Berlin haben wir im letzten Jahr Fortschritte dabei gemacht, eine stabile Ortsgruppe aufzubauen. Wir konnten uns sowohl personell wie inhaltlich stärken, da wir zum einen vielfältige Bildungsaktivitäten durchführten aber auch wichtige praktische Erfahrungen sammeln konnten. Die Gruppe in Zürich/St. Gallen ist durch Übersiedlungen, Krankheitsfälle und familiäre Veränderungen geschwächt worden. In Zürich organisieren wir nun Schulungsaktivitäten und Treffen und versuchen so, den Kern der Gruppe zu stärken und auszubauen.
In Manchester haben GenossInnen die Revolutionary Socialist Organisation (RSO) gegründet, die der RSO verbunden ist. Die Gruppe gibt einmal im Monat eine Flugschrift heraus, die regelmäßig im öffentlichen Raum verkauft wird und publiziert weiters ein theoretisches Organ, das im September zum ersten Mal erschienen ist. Die Konferenz hat auch über das Verhältnis zur neuen Gruppe debattiert, diese Diskussionen werden noch fortgesetzt.
Die RSO und die Linke
In unseren Debatten in Bezug auf andere Strömungen der Linken haben wir unsere These bekräftigt, dass eine neue revolutionäre Partei weit eher aus Umgruppierungen und Brüchen entstehen wird als linear aus einer der heute existierenden Organisationen. Dementsprechend tauschen wir uns natürlich auch mit anderen Organisationen der revolutionären Linken aus.
Dieser Austausch stellt aber keinen Schwerpunkt für uns dar. Die heute sichtbare permanente Neu-Gruppierung von Kleinstgruppen oder Einzelpersonen ist kein qualitativer Schritt vorwärts – und diese Projekte zerfallen meist so schnell, wie sie gekommen sind. Reale Brüche sind eher in gesellschaftlich weit fortgeschrittenen Phasen zu erwarten. Wir werden aber auch im kommenden Jahr mit verschiedenen internationalen Organisationen, die uns politisch nahe stehen, Austausch und Diskussionen organisieren.
Weiteres Zusammenwachsen der Organisation
Im Zuge des Wachstums unserer Ortsgruppe in Berlin sowie der Gruppe in Manchester war es nötig, Strukturen so zu organisieren, dass sie dem auch Rechnung tragen. Wir denken, dass uns das gut gelungen ist. Für unsere interne Kommunikation wollen wir künftig noch mehr als bisher auf das internationale Zusammenwachsen achten. Im Vordergrund stehen dabei für uns weniger schnelle Beschlüsse, sondern vor allem die Vertiefung unseres gemeinsamen Verständnisses. Dabei hilfreich wird auch unser Sommercamp sein, dass wir auch dieses Jahrwieder organisieren werden.
Daneben wollen wir auch permanent daran arbeiten, dass sich verschiedene Schichten in der Organisation wohl fühlen und Raum finden. Das betrifft etwa unterschiedliche soziale Herkunft, Alter oder Geschlecht. Wir halten dies für einen stabilen Organisationsaufbau für enorm relevant. Wir sehen die in vielen linken Organisationen bestehende Dominanz von Männern, insbesondere in den zentralen Positionen, als Schwäche. Hier für die RSO gegen zu wirken, ist uns ein großes Anliegen. Daher steht die Ausbildung weiblicher Kader weiterhin im Fokus unserer Arbeit.
Die Konferenz endete mit der Wahl der Leitungsgremien sowie mit dem gemeinsamen Singen der „Internationale“.