Stellungnahmen zu den Pariser Anschlägen

Wir veröffentlichen hier die Stellungnahmen von zwei der relevantesten linksradikalen Parteien in deutscher Übersetzung. Die Stellungnahme der NPA (Neue Antikapitalistische Partei) wurde von unseren GenossInnen der Strömung L'Étincelle (Der Funke), die in der NPA aktiv sind leicht gekürzt. Außerdem haben wir die Stellungnahme von Lutte Ouvriére übersetzt.

 

Lutte Ouvriére: Stellungnahme Ein grauenvolles und unglaubliches Massaker

Ein Massaker an Menschen in einem Theatersaal, in Bars und Restaurants, im Vorgelände eines Stadions; diejenigen, die gestern mehrere Attentate in Paris und in Saint-Denis verübt haben, wollten blindlings so viele Menschen wie möglich ermorden. Diese Attentate sind durch und durch schändliche Taten. Wir drücken unser Mitgefühl und unsere ganze Solidarität mit dem Opfern und ihren Angehörigen aus.

Auf welche Ideen sich diejenigen, die diese Attacken verübt haben, auch immer berufen mögen, letztendlich sind sie Feinde der ArbeiterInnen.

Wenn bestätigt wird, dass es sich bei den Attentätern um Islamisten handelte, geht deren Gewalt aus der gleichen Barbarei wie bei den syrischen und irakischen Djihadisten hervor, die durch den Terror danach streben, die gesamte Bevölkerung zu zerteilen, Frauen in die Sklaverei zu zwingen und all jene zu liquidieren, die nicht so denken wie sie.

Das Grauen der in Paris und Saint- Denis verübten Attentate bestärkt aber in Wahrheit jene gegen die die Attentäter vordergründige zu kämpfen vorgeben.

Sie bestärken den französischen Staat, der den Ausnahmezustand verhängt hat und die polizeilichen Maßnahmen verstärkt. Sie bestärken die Rechtsextremen, deren hasserfüllten Diskurs gegen MuslimInnen und MigrantInnen und deren Forderung nach einem stärkeren Staat.

Wie teilen das Mitgefühl der gesamten Bevölkerung, besonders aller Angehöriger der Opfer dieser Attentate. Aber wir zeigen uns absolut nicht solidarisch mit dem französischen Staat und dessen politischen FührerInnen. Jene, die einen Großteil der Verantwortung für die Kriege, die heute den Mittleren – Osten mit Blut besudeln, tragen. Es war ein blutiges Echo genau dieser Kriege, das letzte Nacht über Paris geschallt hat.

Das ist auch der Grund, weswegen Lutte Ouvrière nicht in den Chor der nationalen Einheit mit einstimmen wird. Uns verbindet nichts mit den Hollands, den Sarkozys und den Le Pens. Unsere gesamte Solidarität geht an die Opfer und deren Angehörigen.

Wir werden weiterhin unseren Kampf für eine Welt ohne Aufklärungsfeindlichkeit, ohne Ungerechtigkeit, ohne imperialistischer Herrschaft und all dem Unglück, dass daraus resultiert, verfolgen.

Nathalie ARTHAUD

URL: http://www.lutte-ouvriere.org/communiques/un-massacre-atroce-et-inqualifiable-63101.html

NPA Stellungnahme: Die Barbarei imperialistischer Kriege führt zur Barbarei des Terrorismus

Die schrecklichen Attentate, die am Freitagabend in Paris über 120 Menschen getötet und Dutzende verletzt haben, diese blinde Gewalt ruft Abscheu und Empörung hervor. Die NPA teilt diesen Abscheu und diese Empörung und drückt den Opfern und ihren Angehörigen ihre Solidarität aus. Diese Tragödie ist umso empörender, als unschuldige Opfer getroffen wurden und die mörderischen Anschläge auf die Bevölkerung zielten.

Diese abstoßende Barbarei mitten in Paris ist eine Antwort auf die ebenso blinde und noch tödlichere Gewalt der Bombardierungen der französischen Luftwaffe in Syrien infolge der Entscheidungen von François Hollande und seiner Regierung.

Mit diesen Bombardierungen sollen angeblich der Islamische Staat und dschihadistische Terroristen bekämpft werden, doch gemeinsam mit den Bombardierungen der russischen Intervention schützen sie das Regime des Hauptverantwortlichen für das Martyrium der syrischen Bevölkerung, des Diktators Assad.
Und auch dort ist die Zivilbevölkerung das erste Opfer, die dazu verdammt ist, unter dem Terror zu überleben oder unter Lebensgefahr die Flucht zu ergreifen.

Die imperialistische Barbarei und die islamistische Barbarei stärken sich gegenseitig. Und dabei geht es um die Kontrolle des Zugangs zu Erdöl.

Hollande, der sich als Kriegstreiber aufführt und eine riesige Verantwortung an dieser neuen Tragödie trägt, verlangt „Vertrauen“. Er hat den Ausnahmezustand in ganz Frankreich eingeführt und damit erklärt, dass die notwendige Antwort darin bestehe, Grundrechte mit Füßen zu treten. Er wurde sofort von Sarkozy unterstützt. Ein weiteres Mal rufen die Hauptverantwortlichen für dieses Hereinbrechen barbarischer Gewalt zur nationalen Einheit auf. Sie versuchen die tragische Situation zu ihrem Vorteil auszunutzen. Wir lehnen jede Einheit auf nationaler Grundlage mit den für Kriege Verantwortlichen, mit der Bourgeoisie, mit Hollande, Sarkozy und Le Pen ab. Die einzige Antwort auf Kriege und auf Terrorismus ist die grenzüberschreitende Einheit der Arbeitenden und der Bevölkerungen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, um gemeinsam gegen diejenigen anzukämpfen, die versuchen sie zum Schweigen zu bringen und zu unterwerfen. Ein Kampf für das Ende dieses kapitalistischen Systems, das die Barbarei hervorbringt.

Um den Terrorismus zu beenden, muss man die imperialistischen Kriege beenden, die darauf abzielen, die Ausplünderung der Bevölkerungen und ihrer Reichtümer durch multinationale Großkonzerne zu verewigen.

https://npa2009.org/communique/leurs-guerres-nos-morts-la-barbarie-imperialiste-engendre-celle-du-terrorisme