Internationaler Frauentag – 8. März

Jedes Jahr nutzen weltweit Millionen Menschen den 8. März, um so laut und deutlich wie an keinem anderen Tag im Jahr die Gleichberechtigung der Frauen zu fordern. Doch wie ist diese Tradition entstanden und warum ist es notwendig, sie heute fortzusetzen?

Der erste internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Deutschland, Dänemark, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Die zentrale Forderung war das Frauenwahlrecht. Eine der wichtigsten Initiatorinnen war die Sozialistin Clara Zetkin (1857 – 1933), dadurch war der Grundstein für die anfängliche enge Verbundenheit des internationalen Frauentages mit den sozialistischen ArbeiterInnenideologien gelegt (diese ist jedoch heute in verschiedenen Ländern in unterschiedlichem Ausmaß vorhanden).

Von 1911 bis 1921 wurde der Frauentag immer an einem anderen Datum zwischen Ende Februar und Ende April begangen. Doch 1921 wurde der internationale Frauentag durch einen Beschluss der 2. kommunistischen Frauenkonferenz auf den 8. März festgelegt.

Textilarbeiterinnenstreik

Dieser Tag wurde gewählt, um an die Textilarbeiterinnenstreiks in New York vom 8. März 1857 und vom 8. März 1908 zu erinnern. Bei dem Streik im Jahr 1908, bei dem es um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen ging, starben 129 Arbeiterinnen. Nachdem die Frauen von dem Fabriksbesitzer und den Aufsehern eingeschlossen wurden, um Solitaritätsaktionen von außen zu verhindern, brach ein Feuer in der Fabrik aus. Die meisten eingesperrten Frauen fielen dem Brand zum Opfer. Anderen Quellen zu Folge wurde der 08.03. zum Gedenken an TextilarbeiterInnenstreiks in Petersburg gewählt. Dort fanden am 8. März 1917 (nach altem russischem Kalender am 23. Februar) anlässlich des Frauentages Streiks statt, die eine große ArbeiterInnendemonstration und den Beginn der "Februarrevolution" auslösten.

8. März – Kampftag

Fest steht, dass der 8. März gewählt wurde, um an die Kämpfe proletarischer Frauen zu erinnern, welche für bessere Arbeitsbedingungen zum Teil sogar ihr Leben ließen. In großen Teilen Europas wurde der Frauentag spätestens unter der Herrschaft der NationalsozialistInnen verboten, nach 1945 aber wieder erlaubt. In der UdSSR wurde aus dem Frauenkampftag ein Feiertag. Nach der Stalinisierung Mitte der 20er Jahre wurde daraus aber ein weitgehend sinnentleertes Ritual, weil dort angeblich durch die Einführung des "Sozialismus" die Gleichberechtigung der Frauen erreicht worden sei.

Für uns ist der 8. März vor allem ein Kampftag, kein Feiertag. Wir werden uns keine Gleichberechtigung vorspielen lassen, wo sie nicht stattfindet. Die Notwendigkeit des internationalen Frauentages sollte unumstritten sein, denn in einer Gesellschaft, in der es strukturelle Gewalt gegen Frauen gibt und die herrschenden Verhältnisse eindeutig zu Gunsten der Männer bestehen, brauchen wir einen starken, entschlossenen Kampf für wirkliche Gleichberechtigung.